Heinz Rudolf Kunze

Ruf mal wieder an


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Ach, du bist's.
Das ist aber nett.
Tut mir leid, daß du so lange durchläuten mußtest,
ich war nämlich schon im Bett.
Morgens um halb sieben ist die Nacht zu Ende,
du weißt ja, wie das ist.
Du hattest sicher gute Gründe, als du seinerzeit
hier ausgestiegen bist.

Danke, gut soweit. Die Kollegen sind O.K.
und die Schule ist ein weiches Grab.
Hab ich dir eigentlich erzählt, daß ich die Verbeamtungsprüfung
inzwischen überstanden hab?
Das war das letzte große Schwitzen. Jetzt bin ich mein eigner Herr.
Dreißig Jahre lang Etappenschwein.
Bißchen komisch ist das schon, wenn man sich so überlegt:
Außer Trott wird nichts mehr sein.

Ruth hat aufgehört im Laden. Der macht ohnehin bald dicht.
Ich kann verstehen, daß sie nicht mehr mag.
Jetzt ist sie schwanger und wir haben alles durchgerechnet:
Es reicht auch so für den Bausparvertrag.
Ich habe furchtbar viel zu tun. Von der Stadt hier seh ich nichts,
auch ins Kino komm ich kaum.
Dafür kriegen wir, wo doch jetzt das Kind kommt,
endlich wieder einen Weihnachtsbaum.

Wir bau'n selbst Gemüse an. Ruth kocht fettarm, ich bin fit.
Früher hab ich auch viel mehr geraucht.
Ich soll Zuversicht verkaufen, so versteh ich meinen Job.
Doch die wissen, daß man sie nicht braucht.
Und wie geht's dir so? Immer noch der alte zornige junge Mann?
Laß mal wieder von dir hören. Doch, du darfst mich immer stören.
Ruf mal wieder an.


Autor(es): Heinz Rudolf Kunze