Die Schuhe


Als ich fortging heute morgen, meine
Arbeit zu besorgen, als ich halbwach aus dem
Hause trat, da stand ausgedient und abgetragen, gottverlassen sozusagen, ein altes
Paar
Schuh verwaist am
Straßenrand.
Wer, so mußt ich bei mir denken, mag die
Schuhe wohl verschenken, der sie seiner nicht mehr länger würdig fand?
Wer hat sie bis hier getragen?
Und mir kamen tausend
Fragen zu dem
Los, das sich mit diesen
Schuhn verband.
Ich ging weiter, unterdessen, das
Bild könnt ich nicht vergessen, diese
Schuhe gingen mir nicht aus dem
Sinn.
Schuhe haben etwas
Rührendes,
Hilfloses,
Faszinierendes, wenn sie so dastehn, ohne uns darin.
Gehn mit uns durch schwere
Stunden, nur getreten und geschunden auf unserem
Lebensweg von
Anbeginn.
Können mehr von uns berichten, als viel
Worte und
Geschichten, und wo es das
Schicksal will, führn sie uns hin.
Heute abend kam ich wieder an die
Stelleund sah nieder, wo die
Schuhe standen, doch der
Platz war leer.
Jemand war vorbeigekommen, hat sie dankbar mitgenommen.
Unter uns gleichgültgen
Menschen ringsumher, die wir blind vorüberhasten, gab es einen, dem sie paßten, dem sie gut genug erschienen, möge der wie ein
Felsen fest drin stehen, wie auf
Wolken darin gehen, auf dem glücklichen
Weg, ich wünsch es ihm sehr!

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