Samsas Traum

Judas


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Ich bin die gier in dir,
Wie ein feuer breite ich mich aus
Und zeige dir die zähne wie ein tier,
Das die beute vor sich hertreibt,
Das dich jagt,
Das dich reisst, dich tötet,
Das an deinen alten knochen nagt.

Ich bin der zorn, die hand,
Die den dorn tiefer ind fleisch presst,
Der keim, aus dem die wurzel entstand:
Die wurzel allen übels,
Dein galgenstrick,
Ich halte dich fest an der kurzen leine,
Breche dein genick.

Ich bin wie du.

Ich bin judas,
Vor mir sind alle gleich.
Ich ziehe meine mauern
Himmelhoch um euer erdenreich.
Ich bin judas,
Ich kenne jedes haus.
Ich breite meinen mantel über
Euren seelen aus.

Ich bin der hass,
Der gottverdammte tumor,
Den herauszuschneiden man vergass,
Der dreck in dir,
Der übrig bleibt,
Selbst wenn man dir noch so viele
Teufel und dämonen austreibt.

Ich bin das gift im herz,
Eine alte, tiefe wunde,
Hier spricht dein verleugneter schmerz,
Der tiefer sitzt, als du denkst,
Als du siehst,
Ich bin das, wovor du wegläufst,
Der grund dafür, dass du fliehst.

Ich werde du.

Ich bin die sprache, die dich entfremdet,
Das falsche licht, das dich heimtükisch blendet,
Ich bin der heuchler, der dich belügt,
Der schein der trügt.
Ich bin die seuche, die dich befällt,
Ich bin der irrglaube, der ein mensch wählt,
Ich bin die pest, die den willen aufzehrt,
Das, was ein jeder begehrt...


Writer/s: Alexander Kaschte