Lisa
Lisa mit den langen braunen Haaren
findet täglich Blumen vor der Tür.
Ich kenn Lisa schon seit vielen Jahren,
doch die Blumen stammen nicht von mir.
Lisa mit den durchgemachten Nächten
hat noch nie Gardinen zugemacht.
Zeigt ihr Fleisch den hungernden Gerechten,
tanzt auf ihrem Teddybär und lacht.
Lisa, erwarte keine Predigt
oder daß noch einer mehr dich liebt.
Lisa, da ist was unerledigt.
Sagen wir mal so: Ich bin ganz froh,
daß es dich gibt.
Lisa mit den vielen schwachen Stunden
gilt im ganzen Viertel als verrucht.
Hat den Mann fürs Leben nicht gefunden.
Hat wohl auch noch nie danach gesucht.
Ich hab Lisa lange nicht gesehen.
Hab sie ab und zu am Telefon.
Lisa meint, ich müsse das verstehen.
Logisch Lisa, ich versteh das schon.
Lisa, komm laß uns eine rauchen.
Komm mir bitte keinen Schritt zu nah.
Lisa, ich kann dich nicht gebrauchen.
Bleib schön wo du bist, weil mir sonst ist,
als sag ich ja.
Lisa, erwarte keine Predigt
oder daß noch einer mehr dich liebt.
Lisa, da ist was unerledigt.
Sagen wir mal so: Ich bin ganz froh,
daß es dich gibt.
Writer/s: Heinz Rudolf Kunze